LESEPROBEN

LYRIK

Vielleicht


Vielleicht gibt es dich gar nicht

Hier oben bei den Lebewesen

Und es ist nur die barmherzige Nacht

Die zärtlich meinen Nacken streift

Es ist nur der Flug einer Taube

Der mich das Fürchten

Vor dem Abschied lehrt

Und ein als Narr verkleideter Baum

Der mich zum Lachen rührt

Es ist nur das Wimmern eines Fuchses

Das mich glauben macht du weintest

Nur das Säuseln des Windes

Das sich durch meine Laken wühlt

Und allein die Morgendämmerung

Die mir die Augen öffnet
Ungefragt



Ich habe dir nicht erlaubt

Meiner Spur zu folgen

Mich einzuholen

Neben mir herzugehen



Ich habe dich nicht eingeladen

Mein Haus zu betreten

Meine Mauern einzureißen

In den Trümmern unter dem nackten Himmel

Ein Feuer zu entzünden



Ich habe dich nicht gebeten

Mich zu verwirren und aufzuschrecken

Mich im Arm zu halten

Meine Träume zu bevölkern



All das hast du dir herausgenommen

Und das ist schön

Denn um nichts in der Welt

Hätte ich mir dich verwehren wollen
Der Takt der Zeit


Durch dich ist die Zeit eine andere geworden
Es existieren weder Sekunden, noch Minuten
Weder Stunden, noch Tage, noch Jahre
Geblieben ist nur die Zeit, in der du bei mir bist
Und die Zeit, in der du nicht bei mir bist
Unser Ende



Alles beginnt und endet

Zur exakt richtigen Zeit

Am exakt richtigen Ort



Und dieses alles umfasst wohl auch

Unsere Augenblicke

Unsere Nähe

Unsere Vertrautheit

Unsere Geheimnisse

Unsere Umarmungen

Unsere Erzählung

Eben unsere Zweisamkeit

Uns

Dich

Mich



So beginnen und enden wir

Zur exakt richtigen Zeit

Am exakt richtigen Ort



Naturgemäß können wir beide nicht ewig sein

Aber wir können es zumindest versuchen
Insomnie

Die ganze Nacht über bin ich schlaflos
Und kann nicht aufhören mich zu wundern

Ich wundere mich über
Deinen Körper, der nackt und wehrlos neben meinem liegt
Und deine erhitzte Haut, die mich unabsichtlich wärmt

Ich wundere mich über
Deinen wohligen Geruch, der mir langsam vertraut wird
Und deinen kühlen Atem, der meine Locken streift

Ich wundere mich über
Deinen Mund, der in einer mir fremden Sprache murmelt
Und deine Augen, die unter geschlossenen Lidern zittern

Ich wundere mich über
Deinen Arm, der mich wie selbstverständlich hält
Und deine Hand, die selbst im Traum nach mir tastet

Ich wundere mich eben darüber, wie es sein kann
Dass du einzig im Schlaf meine Seele berührst
Der Schlaf


Wieder einmal fällt mir die Nacht auf den Kopf
Und der Schlaf ist alles, woran ich noch glaube
Ich schließe die Augenlider und warte auf ihn
Ich spüre die Minuten von den Wangen tropfen
Ich atme mich in die Geborgenheit der Schatten
Ich wälze mich durch die Landschaft aus weißen Laken
Ich seufze vor Müdigkeit und glühender Ungeduld
Ich lausche der Stille am sternenklaren Himmel
Ich taste mit der Hand nach einem möglichen Traum
Und wieder einmal fällt mir die Nacht auf den Kopf
Und der Schlaf ist alles, woran ich noch glaube
Ufer


Der Sturm ist nun vorüber
Mein Schiff liegt im Hafen und ruht
Das Herz wiegt sanft auf und ab
Das Vogelgeschrei ist verstummt
Der Wolkenbruch auch und die Blitze am Grund
Die Wunden heilen im Licht
Ich übe mich im Verzeihen


Ich verzeihe mir den Sturm
Das zerrissene Segel
Den abgeblätterten Lack
Das Wasser an Deck


Ich setzte die zittrigen Beine ans Ufer

 

Zeit

Mein Herz ist eine Uhr

Ein tickender Lappen

Ein pochender Zeitzünder

Mein Herz ist eine Bombe

Und ungeduldig
Staublawinen

Staublawinen im Haar

Ritzen wir uns Lachmünder
In die Gesichter aus ergrautem Eis

Gegen die Langeweile
Wälzen wir unsere Körper
Im Blütensaft

Wie Eidechsen
Gefrieren wir
Im Winter


Schneeflocken
In den Gehirnen
Verprügeln wir einander
Bis wir endlich
Tot sein dürfen


Immer
Manchmal
Muss man
Ganz leicht
- wir fliegen ja -
Etwas machen

Gegen
Gegen
Die abgestorbenen Dinge
Um uns
Gegen
Gegen
- uns zu wehren eben -


- Wohingegen
Der Blütensaft
So
Süß 
ist -

 

 

 

Phantomschmerz

Ich berühre dich nicht?

Und doch trage ich
Deine Hand auf meiner Wange
Dein Gesicht auf meinen Lippen
Deine Tränen auf der Zunge

Ich trage
Deine Stimme in meinem Ohr
Deinen Schweiß auf meiner Haut
Deine Gedanken hinter meiner Stirn

Immerfort berührt von dir

 

Vielleicht hast du recht

Ich bin eine Welle
Und jeden Moment Eine Andere
Und nicht zu fassen
Ich trage dich
Ich hülle dich ein
Ich breche über dir
Ich tauche dich unter
Werfe dich ans Ufer
Ich bin winzig und glatt
Und wieder groß und gewaltig
Still und tosend
Dann schäume ich
Und bäume mich auf
Ich stürze hinab
Ich löse mich auf
Ich dufte nach Salz
Und du schwimmst
ZWIEGESPRÄCHE
ist ein Online-Lyrik-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Frank Jacob. Das Copyright der Fotos auf dieser Seite liegt bei ihm.
Irrtümer

Nun irre ich also

Durch Zugabteile und

Von Bahnsteig zu Bahnsteig

Von Stadt zu Stadt. Aber

Sind Städte wirklich Frauen

Wie du sagst? Und jede so ...

Wie sagtest du? Besonders?

Ich irre also

Von einer Bar in die übernächste

Und von deinem Bett in sein Bett:

Die Zigarette im Mund

Den Koffer im Herzen

Leer manchmal.
© Frank Jacob
Domizil

Mit weit aufgerissenem Brustkorb

Irrst du durch die Welt. Und ich?

Ich möchte ankommen. Dort: In dir.
© Frank Jacob
Abendfüllende Körper prägen

Körper sind Körper und süß manchmal Nähe

Ist begrenzt im Jetzt und Bedeutung vergeht

In der Zeit Da hilft es die keimende Angst

An der Wand zu zerschlagen Ein Zustand

Ist abendfüllend Vielleicht nicht gerade Ewigkeit

Aber man kennt einander ehe man sich vergisst

So oder so werden Narben gezeichnet Doch

Nähe ist Nähe ist Nähe ist Nähe manchmal

.
© Frank Jacob
Das Schweigen vor der Stille

Ich habe dich in meinem Ohr, obwohl der Sommer lauter ist als sonst. Ich frage mich, ob du noch lebst. Du schweigst, also musst du tot sein. Du musst tot sein, ganz natürlich. Wie sonst erkläre ich mir diesen Zustand? Aber was, wenn du gerade lachst, dich unterhältst, liest, duschst, trinkst, schreibst. Was, wenn du sogar glücklich bist oder auch nur gelaunt. Was, wenn du denkst – und du denkst immer - und nicht über mich, an mich, um mich herum oder zärtlich, wie du sagst.
© Frank Jacob
Bitte sich festzuhalten

achtung. auftritte freihalten. bitte sich festzuhalten... morgens, an dem rotgelockten kind, das auf seiner lippe herumkaut? an dem geblümten bügelbrett, das versehentlich auf meinem rechten fuß abgestellt worden ist? an dem käfig mit der mageren katze, der von dem hageren mann mit den leeren augen umklammert wird? schwarzfahren führt zu verspannungen - natürlich, natürlich. türen öffnen und schließen selbsttätig. Ich denke an die Möglichkeit einer Notbremsung und weigere mich die Haltegriffe zu benützen. Anlehnen verboten. Wo also (heute auf dem weg zum arzt, das hypochondrische wesen stillzulegen) bitte mich festzuhalten? an der zunge des kindes, die es mir soeben herausstreckt, an der tatze der katze, den knien des leeren mannes, den blumen auf meinem fuß? da endlich, festhalten: an der notbremse (missbrauch strafbar), am nothammer (bei gefahr scheiben einschlagen). ich unterschätze nicht die fingerfertigkeit von taschendieben und beobachte die bügelbrettfrau mittlerweile skeptischer. rauchen ist auch verboten. wagen (nr. 661) hält. wie zum teufel funktioniert die tür-notbetätigung? und weshalb ist der verbandkasten am fahrerplatz. lach-haft, steht da. ich überlege, wer hier meinen sitzplatz nötiger bräuchte, sofern ich einen hätte (sehen sie nicht weg) und suche den wagen nach älteren oder körperbehinderten personen ab, denen ich unaufgefordert platz machen könnte (danke). endlich eine horde kinder, mit rosa mützen, mädchen nur, die den käfig ignorieren und mit der katze spielen wollen. bitte sich festzuhalten. gerne.

 

© Frank Jacob
Wie lange bist du her?

Heute bin ich schweißnass aufgewacht

Und wollte mich verlieben

Doch neben mir lagst Du

Und Du bist lange her




Du wachtest schweißgebadet auf

Und warfst mir ins Gesicht

Du willst dich heut verlieben

Nicht? Und wir sind lange her




Deine Worte ließen meine Wangen brennen

Wir liebten uns, entliebten uns für morgen




Heute bist Du schweißnass aufgewacht

Und hattest dich verliebt

Ich liege längst im fremden Bett

Doch Ich bin lange her




Und was wird übermorgen sein?
© Frank Jacob
Das erste Mal

Nur einmal wieder sich verfärben im Frost



Oder herzflimmernd weinen

Oder schneeerne Haut betasten

Oder Alpträume jagen und schreiend erwachen



Einmal wieder

Von Sinnen sein

An Küssen ersticken

An Gedanken ertrinken

An Wut zerbersten

An Körpern verzücken



Noch einmal alles sein im ersten Mal

Erste Mahnmale aus der Erinnerung reißen



Auslöschen:

Das Herz

Den Schnee

Die Jagd

Die Küsse

Den Rausch

Die Scherben

Das Zittern



Einmal wieder ein erstes Mal erahnen
© Frank Jacob
Der Nichtschwimmer und das Meer



Du sagst, ich wäre das Meer

Darin: Kein Zufluchtsort

Kein Raum für deine Schwäche

Ein Strampeln nur in der Ekstase

Zittrige Glieder und Schnappen nach Luft

Es laugte mich aus, dieses Meer, sagst du

Nun stehen die Wellen ja still, sage ich
© Frank Jacob
Stille

Wenn ich schmerze

Wie ein

Gehörsturz

Du mir deine Schulterblätter zeigst

Und ich dabei nicht träumen kann

Frage ich hinein in das Zittern:




Kann man sich zudecken

Kann man sich zudecken Mit einem anderen Körper?




Tinnitus

Dann

Endlich
© Frank Jacob
With love

Ich steige stumm auf die Barrikade

Stoße dich ein wenig um

Gerade so

Dass du mich ahnen kannst




Ich schweige dich an

Entdecke deine Hand nicht

Gerade so

Dass es mir nur zugestoßen sein könnte




Ich strauchle dir ins Wort

So dass deine Pointe ersäuft

Gerade so

Dass du nicht errätst

Dass etwas mit deinem hübschen Gesicht nicht stimmt
© Frank Jacob
Phantasie

Du liebtest mich nicht

Du küsstest mich nicht

Und dennoch liebküsste ich dich

Auf meine Art, irre und wahr

In der Phantasie mit Gefühl




Ich liebte dich nicht

Ich küsste dich nicht

Und dennoch liebküsstest du mich

Auf deine Art, irre und wahr

In der Phantasie mit Gefühl




In der Wirklichkeit aber

Begegneten wir einander niemals
© Frank Jacob
Gerüche sind ja Menschen

Gerüche, das sind ja Menschen, muss ich sagen. Mein Opapa, zum Beispiel. Ich habe seine angebrochene Parfumflasche geerbt. Seit der Opapa nicht mehr ist, steht die auf der Kommode, gleich neben der Fotografie vom Opapa: darauf er schwarz-weiß, lebendig noch, nicht tot wie jetzt. Ich öffne also den Flakon vom Opapa und rieche daran. Schon ist er hier, ganz nah bei mir.

Mein Vater hat sich übrigens mehrere Flaschen des Parfums vom Opapa auf Vorrat gekauft. Die Fläschchen, die sind sicher aufbewahrt, eingeschlossen in der Schublade des Sekretärs. Zu wichtigen Anlässen nimmt der Papa den Opapa aus der Schublade. Ja, der Papa nimmt den Opa mit. Der Opapa war auf unserem Weihnachtsfest. Und auch, wenn Entscheidungen zu treffen sind, sitzt der Opapa, der Duft vom Opapa mitten im Familienrat. Der Opapa liegt sozusagen in der Luft und wir, wir atmen ihn dann ein.
Glühbirnen

Der weiße Topf mit den Blumen, das Geschirr, ja das Geschirr, welches sie vor vierzig Jahren, nicht wahr, dieses, dort, bei mir jetzt. Dort drinnen die Milch, die Milch in der Bierflasche, die Milch im Mund, Lider geschlossen. Die weiße Madonna, das Weihwasser, weshalb diese Kerze, welche sie seit vierzig Jahren, nicht wahr, dort oben, bei mir jetzt, im Fenster.

- Glauben muss man, sagt sie.
- Glauben, ja, glauben.
- Wer nicht glaubt, sagt sie.
- Ja, dem, der nicht glaubt


an Glühbirnen auf Ästen, nein, Weinranken, gegen die Vögel, und Pralinenpapier, farbig wie Frost, der ist nicht auf dem Bild, nur der Schlitten auf ihr, ich auf ihr, löchrige Handschuhe auf ihren großen weißen Brüsten, dem langen dünnen Haar in der Erinnerung, den Augen, den grauen, aber jetzt, aber jetzt die Schritte so langsam, seit seit seit seit ... sie darf ja nicht, durfte nicht, niemals, auch nur irgendwo hin gehen, wie das eben so war, früher.

Der Bus, die Tulpen umklammert, die Maiglöckchen daneben, gewunken hat sie heute nicht, war sie denn müder als sonst?


- Nein, glauben muss man, sagte sie.
- Glauben, ja, glauben, sagte ich.
- Wer nicht glaubt, sagte sie.
- Ja, traurig der nicht glaubt, sagte ich bei mir.
© Frank Jacob
Schmale Gehwege

er merkt an, die gehwege in graz seien zu schmal.

 
- wir sind nicht in der großstadt.
- zu schmal sind die.
- mag sein.
- und die menschen laufen ohne rücksicht.
- der stärkere gewinnt.
- ich weiche immer aus.
- bei alten menschen, ja.
- immer muss ich ausweichen, weil /
- du nicht anders kannst.
- wie die mich ohne rücksicht immer ausweichen lassen.
- ja, eben, der stärkere gewinnt.
- in der großstadt, da sucht sich jeder seinen weg /
- mit respekt /
- gegenüber den körpergrenzen. aber hier /
- sind zu wenig menschen, keine massen /
- durch die man seinen weg bahnt.
- es sind zu wenig menschen hier /
- zu wenig um rücksicht zu nehmen /
- auf die anderen, die da noch laufen /
- auf viel zu schmalen gehwegen.
- verletzt dich das?
- die verletzten körperräume, ja.
- du musst weitergehen.
- das kann ich nicht.
- du musst durch sie hindurchsehen
- und einfach weitergehen. das kann ich nicht.
- du musst direkt auf sie zurennen. sie werden ausweichen.
- nein.
- du musst beim direkt-auf-sie-zurennen deine tasche schwingen. so.
- so?
- genau so.
- versuch es.
- nein.
- versuche es.
- nein.
- dann sprich mir nicht von zu schmalen gehsteigen und /
- ja. und?
- und hau ab in deine eigene stadt
- das werde ich auch
- der stärkere gewinnt in kleinen städten
- kulturhauptstädten
- das kulturelle erbe, ja. schwing deine tasche. jetzt.
- so?
- härter.
- gut so?
- besser.
- so?
- ja. jetzt noch den blick geradeaus.
- starr.
- ja, sehr starr, stur. etwas blinder noch.
- so?
- ja.
- jetzt, hab ich es. das fühlt sich gut an.
- gut.
- ich fühle mich gestärkt und stur und
- ja?
- wie sich das anfühlt. ich, der stärkere, der monarch des gehweges, des kulturerbes,
  dieser scheiß provinzstadt, ich, der, der nicht ausweicht, der beschwingte, der
  gestärkte, der stärkste /
- achtung, pass auf jetzt, ein alter herr mit stock.
- und: AUSWEICHEN JETZT!
- PLATZ MACHEN!
- HIER, körper an das schaufenster. SCHNELL, JETZT!
- kommt er vorbei?
- ich hoffe, ja.
- sieht gut aus, ja.
- recht hast du.
- GRÜSS Gott!
- Grüß GOTT!
- …
- fort ist er.
- geradewegs an uns vorbei.
- nicht von seinem Weg abgekommen.
- nicht ausgewichen.
- fabelhaft.
- ich freue mich.
- ich liebe dich.
- aber jetzt schwing die tasche wieder.
- aufgepasst, da kommt jemand.
- gut so.
- auf die plätze, fertig, direkt-drauf-los-rennen!
© Frank Jacob
Das melancholische Kind


Schnee bricht von meinen Wangen Damals schon

gefror mein Lachen wofür niemand etwas konnte

Denn ich war ein glückliches Kind


Ich träume nicht mehr Nicht einmal mehr von

Schnee Ich musste ja eines Tages von mir eilen

Und jetzt will ich deshalb nie wieder schlafen


Aber ich sehne mich nach mir Manchmal

Das kommt immer seltener vor Nur wenn Schnee

Von meinen Wangen abstürzt und sich ballt




In mir Und das ist nie Nie wieder das erste Mal

Dass jemand schlafwandelt in meiner Jahreszeit

Begraben unter meinem Schnee
© Frank Jacob

THEATERTEXTE

Bühnenbearbeitung „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang Goethe (1 WD, 2 MD, Per H. Lauke Verlag, Hamburg)

WERTHER: 16. Juni. Ich habe eine Bekanntschaft gemacht, die mein Herz näher angeht.

LOTTE: Ich habe – ich weiß nicht.

WERTHER: Ein Engel!

LOTTE: Pfui! Das sagt jeder von der Seinigen, nicht wahr?

WERTHER: Und doch bin ich nicht imstande, dir zu sagen wie vollkommen sie ist, warum sie vollkommen ist; genug, sie hat allen meinen Sinn gefangengenommen.

LOTTE: Unsere jungen Leute hatten einen Ball auf dem Lande angestellt,

WERTHER: zu dem ich mich denn auch willig finden ließ. Und es wurde ausgemacht, dass ich eine Kutsche nehmen, mit meiner Tänzerin und ihrer Base nach dem Orte der Lustbarkeit hinausfahren und auf dem Wege Charlotten S. mitnehmen sollte. „Sie werden ein schönes Frauenzimmer kennenlernen.“, sagte meine Gesellschafterin.

LOTTE: Nehmen Sie sich in acht, dass Sie sich nicht verlieben.

WERTHER: Wieso?

LOTTE: Sie ist schon vergeben. An einen sehr braven Mann, der weggereist ist, seine Sachen in Ordnung zu bringen, weil sein Vater gestorben ist.

LOTTE entzieht sich WERHTER, geht nach hinten und beginnt zu tanzen.

WERTHER: Die Nachricht war mir ziemlich gleichgültig. Ich war ausgestiegen, und eine Magd, die ans Tor kam, bat uns, einen Augenblick zu verziehen, Mamsell Lottchen würde gleich kommen.

LOTTE: Ich komme gleich!

WERTHER: Ich ging durch den Hof nach dem wohlgebauten Hause, und da ich die vorliegenden Treppen hinaufgestiegen war und in die Tür trat, fiel mir das reizendste Schauspiel in die Augen, das ich je gesehen habe. In dem Vorsaale wimmelten sechs Kinder von elf zu zwei Jahren um ein Mädchen von schöner Gestalt, mittlerer Größe, die ein simples weißes Kleid, mit blaßroten Schleifen an Arm und Brust anhatte. Sie hielt ein schwarzes Brot und schnitt ihren Kleinen rings herum jedem ein Stück nach Proportion ihres Alters und Appetits ab, gab’s jedem mit solcher Freundlichkeit, und jedes rief so ungekünstelt sein „Danke!“.

LOTTE: Ich bitte um Vergebung, dass ich Sie hereinbemühe und die Frauenzimmer warten lasse. Über dem Anziehen und allerlei Bestellungen fürs Haus in meiner Abwesenheit habe ich vergessen, meinen Kindern ihr Vesperbrot zu geben, und sie wollen von niemandem Brot geschnitten haben als von mir.

WERTHER: Ich machte ihr ein unbedeutendes Kompliment, meine ganze Seele ruhte auf der Gestalt, dem Tone, dem Betragen, und ich hatte eben Zeit, mich von der Überraschung zu erholen, als sie in die Stube lief, ihre Handschuhe und den Fächer zu holen.

WERTHER geht zu LOTTE und beginnt mit ihr zu tanzen, tanzt immer wilder und wilder.

WERHTER: Ich bat sie um den zweiten Contretanz; sie sie sagte mir den dritten zu.

LOTTE: Wenn diese Leidenschaft ein Fehler ist, so gestehe ich Ihnen gern, ich weiß mir nichts übers Tanzen. Und wenn ich was im Kopfe habe und mir auf meinem verstimmten Klavier einen Contretanz vortrommle, so ist alles wieder gut.

WERTHER: Wie ich mich in den schwarzen Augen weidete – wie die lebendigen Lippen und die frischen munteren Wangen meine ganze Seele anzogen. Mit welchem Reize, mit welcher Flüchtigkeit bewegte sie sich! Ich war kein Mensch mehr. Das liebenswürdigste Geschöpf in den Armen zu haben und mit ihr herumzufliegen wie Wetter, dass alles rings umher verging.

WERTHER tanzt so wild, dass die beiden auseinander wirbeln und auf den Boden stürzen. Außer Atem halten sie inne.
Winterstarre von Astrid Kohlmeier (1 WD, 1 MD, 1 Musiker/in, Per H. Lauke Verlag, Hamburg)

WINTERSTARRE

GEBURTSTAGE

Es ist eine dieser geheimnisvollen Nächte, in denen man auf den Straßen keiner einzigen Seele begegnet und den Eindruck bekommt man sei ganz allein auf der Welt. Eine junge Frau streift durch die schlafende Stadt. In einer kleinen Bar, nicht weit von der Oper entfernt, brennt noch Licht. Die Frau eilt auf den tröstlichen Schimmer zu, schlüpft in das dämmrige Lokal und stößt beinahe mit dem Kellner zusammen, der ihr zuzwinkert und dann wortlos hinter ihr die Tür zweimal versperrt.

Einige wenige Gäste bevölkern den Gastraum und streifen die junge Frau kurz mit ihren müden Blicken, denn sie ist mit ihrem schlanken Körper und dem unnahbaren Gesicht auf eine unaufdringliche Art und Weise schön anzusehen. In der Ecke spielt ein Pianist eine sanfte, melancholische Melodie auf einem schäbigen Klavier und gähnt. Gerade verteilt der Kellner Aschenbecher auf den wenigen besetzten Tischen. Die junge Frau sieht sich aufmerksam um, setzt sich auf einen der Barhocker und gibt dem Mann, der bereits wieder hinter der Theke steht, ein Zeichen. Er nickt ihr zu und füllt ein Glas mit Weißwein und Wasser. Die junge Frau nimmt das Glas entgegen und lächelt den Kellner dankbar an.

Jetzt holt sie eine Zigarettenpackung aus ihrer Tasche hervor, steckt sich eine Zigarette an, inhaliert genüsslich und ohne Hast und versucht, mit ihren Lippen vollkommene Rauchringe in die Luft steigen zu lassen. Aus dem Augenwinkel nimmt sie eine Bewegung wahr. Ein Mann mittleren Alters bahnt sich den Weg von der Toilette zu seinem Platz. Das Gesicht der jungen Frau hellt sich unvermittelt auf. Sie hebt ihr Glas in Richtung des Mannes, der nun alleine und scheinbar in Gedanken versunken an seinem Tisch sitzt, doch er ist ganz bei sich und übersieht ihre Geste. Die junge Frau beobachtet ihn eine Weile unverhohlen und ohne Scham, ehe sie schließlich einen Entschluss fasst. Sie dämpft ihre Zigarette aus, versucht sich mit einem Lächeln selbst Mut zu machen und rutscht von ihrem Hocker. Nervös zupft sie ihr Kleid zurecht und nähert sich langsam, ja bedacht dem Mann. Sie atmet noch einmal hörbar aus, strafft ihren Körper und spricht den Fremden an.

Junge Frau: Entschuldigen Sie bitte, verzeihen Sie! Guten Abend.

Der Fremde: Guten Abend.

Junge Frau: Erwarten Sie jemanden?

Der Fremde schüttelt den Kopf.

Junge Frau: Haben Sie dann vielleicht einen Augenblick Zeit?

Der Fremde: Zeit wofür?

Junge Frau: Wissen Sie, es gibt heute etwas zu feiern.

Der Fremde: Tatsächlich?

Junge Frau: Ja. Und ich möchte nicht, ich möchte nicht allein …

Der Fremde: Sie haben doch nicht etwa Geburtstag?

Junge Frau: Doch.

Der Fremde: Und Sie sind ganz allein?

Junge Frau: Ich erwarte jemanden, aber ich bin wohl etwas zu früh gekommen.

Der Fremde: Oder zu spät?

Junge Frau: Das könnte möglich sein. Und da dachte ich mir …

Der Fremde: Ja?

Junge Frau: Vielleicht könnten wir beide doch …

Der Fremde: Was?

Junge Frau: Gemeinsam ein wenig feiern. Die junge Frau blickt den Fremden erwartungsvoll an, doch er schweigt. Darf ich mich zu Ihnen setzen? Einen Augenblick nur. Sie bettelt beinahe, kann es nicht mehr ungeschehen machen und schämt sich ein wenig dafür. Dann ist dieser Moment auch schon vorüber und sie rückt ohne seine Antwort abzuwarten einen Stuhl heran und setzt sich.

Der Fremde: Bitte. Nehmen Sie doch Platz.

Junge Frau: Danke. Das ist sehr freundlich von Ihnen.

Die beiden schweigen.

Junge Frau: Ich weiß, es ist kein Zufall, dass gerade Sie mir heute hier begegnen.

Der Fremde: Und ich glaube nicht ans Schicksal.

Junge Frau: Ich spreche nicht von Schicksal. Ihre Erwiderung ist beinahe ein Flüstern, klingt verletzt. Wissen Sie, falls Sie es nicht bemerkt haben sollten: Ich habe eben all meinen Mut zusammengenommen, um Sie anzusprechen. Denn ich bin - ob Sie es glauben oder nicht - von Natur aus ein ganz und gar schüchterner Mensch.

Der Fremde: Tatsächlich?

Junge Frau: Aber weshalb sage ich Ihnen das?

Der Fremde: Vielleicht, weil Sie auch ein ganz und gar ehrlicher Mensch sind?

Junge Frau: Und Sie?

Der Fremde: Ich?

Junge Frau: Was sind Sie ganz und gar?

Der Fremde: Ich bin ein ganz und gar dankbarer Mensch.

Junge Frau: Waren Sie immer schon dankbar?

Der Fremde: Nein, ganz und gar nicht. Aber diese Geschichte führt zu weit.

Junge Frau: Mögen Sie denn keine Geschichten?

Der Fremde: Das kommt naturgemäß auf die Geschichte an.

Junge Frau: Und Geheimnisse? Mögen Sie Geheimnisse?

Der Fremde: Geheimnisse von Fremden? Wie Ihnen?

Junge Frau: Zum Beispiel.

Der Fremde: Das kommt auf das Geheimnis an. Aber grundsätzlich denke ich, man sollte die wenigen kostbaren Geheimnisse, die man hat, für sich behalten. Sonst wären es ja schließlich keine Geheimnisse mehr.“

Junge Frau: Da bin ich mir nicht sicher.

Der Fremde: Ich schon.

Junge Frau: Es erfordert doch einiges an Mut, um ein Geheimnis zu teilen. Aber sobald jemand Bescheid weiß, ist man nicht mehr ganz so allein mit seiner Wahrheit.

Der Fremde: Reden Sie immer so philosophisch daher?

Junge Frau: Sie machen sich lustig über mich.

Der Fremde: Vielleicht. Ein wenig.

Junge Frau: Sie können nun natürlich noch aufstehen und gehen, falls ich Ihnen zu philosophisch bin.

Der Fremde: Das hier ist mein Platz.

Junge Frau: Wie bitte?

Der Fremde: Wenn, dann sollten doch Sie aufstehen und gehen. Das hier ist mein Platz. Ich war zuerst hier.

Sogar in dem dämmrigen Licht kann der Mann sehen, dass die junge Frau errötet.

Junge Frau: Nun gut. Auf Wiedersehen.

Sie steht abrupt auf, nimmt ihre Tasche und ihr Glas und dreht dem Mann den Rücken zu. Er betrachtet ihren trotzigen Rücken und fürchtet auf einmal, sie könnte aus der Tür stürmen und er würde sie nie wiedersehen.

Der Fremde: Nun seien Sie doch nicht gleich eingeschnappt.

Junge Frau: Ich warte besser drüben.

Es liegt eine Kälte in ihrer Stimme, die er ihr nicht zugetraut hätte.

Der Fremde: Ich habe doch nur einen Spaß gemacht. Bleiben Sie ruhig. Kommen Sie schon. Setzen Sie sich wieder.

Die junge Frau zögert, steht unentschlossen da und sieht dem Fremden das erste Mal direkt in die Augen. Ihre Lippen sind gekränkt gekräuselt und ihre Augen sehen mit einem Mal unsagbar traurig aus.

Der Fremde: Wie Sie gerade eben gesagt haben, das alles hier kann doch kein Zufall sein.

Junge Frau: Sie machen sich schon wieder lustig.

Der Fremde: Nein, wirklich nicht. Ich meine es ernst. Sie hier. Ich hier. Gemeinsam. Wie verabredet. Meinen Sie nicht?

Junge Frau: Sind Sie immer so?

Der Fremde: Ja. Und nun setzen Sie sich wieder hin.

Der Fremde nimmt die Hand der jungen Frau, die ihn an einen winzigen Vogel erinnert und zieht sie sanft auf den Stuhl neben sich.

Junge Frau: Nun gut, aber nur für einen Augenblick, bis meine Begleitung kommt.

Der Fremde: Einverstanden. Wie heißen Sie?

Die junge Frau zögert.

Junge Frau: Das tut nichts zur Sache.

Der Fremde: Weshalb denn nicht? Vielleicht möchte ich ja gerne wissen, mit wem ich gemeinsam Geburtstag feiere.

Junge Frau: An diesem Geburtstag möchte ich einfach nur Mensch sein, Ich sein. Verstehen Sie, was ich meine?

Der Fremde: Nun ja, ich denke schon.

Junge Frau: Sehen Sie. Und Sie … ich dachte … Sie dürfen Sie sein, mir nah sein und fremd bleiben.“

Der Mann hebt sein halb gefülltes Glas, die Frau hebt ihres und stößt mit ihm an.

Der Fremde: Zum Wohl! Auf uns! Auf Ihren Geburtstag!

Die beiden trinken und schweigen ein wenig.

Der Fremde: Jetzt schweigen Sie?

Junge Frau: Vorhin habe ich Sie angesprochen und nun weiß ich nicht weiter.

Der Fremde: Erzählen Sie mir etwas. Etwas von sich.

Junge Frau: Ich weiß nicht recht.

Der Fremde: Kommen Sie schon. Ich beiße nicht.

Junge Frau: Ich …

Der Fremde: Wenn Sie mir schon nicht Ihren Namen verraten wollen, könnten Sie mir doch erzählen, wer Sie sind.

Junge Frau: Jetzt werden Sie aber philosophisch.

Der Fremde: Vielleicht.

Junge Frau: Und wo beginnen?

Der Fremde: Mit einem Wort vielleicht?

Junge Frau: Winterstarre.

Der Fremde: Was?

Junge Frau: Winterstarre. Jetzt sehen Sie mich so verwundert an. Erst wünschen Sie sich ein Wort. Dann gebe ich es Ihnen. Und dann schauen Sie so seltsam.

Der Fremde: Sie wollen an Ihrem Geburtstag über die Winterstarre sprechen? Sind Sie etwa Biologin?“

Junge Frau: Was wissen Sie über die Winterstarre?

Der Fremde: Nun … ich glaube, Lebewesen verfallen in eine Winterstarre, wenn die Temperatur unter das tolerierte Minimum fällt. Außerdem werden alle Lebensvorgänge dabei auf annähernd Null zurückgefahren und die Körpertemperatur passt sich der Außentemperatur an.

Junge Frau: Und weiter?

Der Fremde: Der Herzschlag pro Minute ist meist sehr gering, genau wie die Atemfrequenz.

Junge Frau: Aber die Augen, die Augen bleiben geöffnet.

Sie schweigen wieder.

Junge Frau: Wissen Sie, ich bin der Winterstarre nämlich begegnet. Aber das ist schon viele Jahre her. Ich war damals fast noch ein Kind.

Der Fremde: Sie denken an Ihrem Geburtstag nicht über die Zukunft, sondern über die Vergangenheit nach.

Junge Frau: Tun wir denn das nicht alle?

Der Fremde: Sie sind also der Winterstarre begegnet.

Junge Frau: Ja.

Der Fremde: Und? Weiter?

Junge Frau: Nichts weiter.

Die junge Frau verschränkt die Arme trotzig vor der Brust.

Der Fremde: Nun kommen Sie schon.

Junge Frau: Nun gut … Ich glaube, ohne es zu wissen begegnen auch Sie der Winterstarre tagtäglich.

Der Fremde: Ich kann Ihnen wirklich nicht ganz folgen.

Junge Frau: Sie begegnen ihr als Mann, Frau oder Kind. Was ich sagen will, ist, die Winterstarre macht vor niemandem Halt.“, erklärt sich die junge Frau ungeduldig. Der Fremde blickt sie immer noch verständnislos an, sodass sie fortfährt: „Ich meine damit, dass die Winterstarre kein Alter kennt und allgegenwärtig ist. Die Winterstarre ist hinter der Wohnungstür im Nachbarhaus, hinter dem Fenster, aus dem kein Licht nach draußen dringt, auf dem Spielplatz, an der Bushaltestelle und in der Schlange an der Supermarktkasse direkt hinter Ihnen. Die Winterstarre und Sie benutzen denselben Gehsteig in entgegengesetzter Richtung vielleicht, sie sitzt im Kino auf dem Platz neben Ihnen oder einen Schreibtisch weiter im Büro. Sie sind mit ihr verwandt, bekannt, ja befreundet. Und manchmal teilen Sie gar das Bett mit der Winterstarre. Und deshalb wäre es schön und gut, zumindest umeinander zu wissen.

Halten Sie mich jetzt für verrückt?

Der Fremde: Nein.

Junge Frau: Nicht?

Der Fremde: Noch nicht. Sprechen Sie ruhig weiter. Was hat es denn nun mit dieser Winterstarre auf sich?

Junge Frau: Ich weiß nicht, wo beginnen.

Der Fremde: Beginnen Sie am Anfang.

 

FACHBUCH

Vom Roman zum Theatertext. Eine vergleichende Studie am Beispiel der "Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang Goethe. Saarbrücken: VDM 2010. 228 Seiten. ISBN 978-3-639-27649-7

Dramatisierungen epischer Vorlagen gibt es seit Anbeginn der griechischen Tragödie. Diese bis heute geläufige Theaterpraxis wurde von der Wissenschaft bislang kaum einer umfassenderen Betrachtung gewürdigt. In diesem Buch zeigt nun eine Analyse der Spielpläne deutschsprachiger Bühnen im Zeitraum 2000/01 bis 2005/06 erstmals Wesen und Häufigkeit dieses Phänomens am Beispiel des Romans auf. Innerhalb der Aufführungspraxis des 20. und 21. Jahrhunderts hat sich zudem eine neue Form des Umgangs mit narrativen Texten herausgebildet, die nicht mehr mit dem Begriff Dramatisierung, sondern vielmehr mit jenem der Theatralisierung zu fassen ist. Ziel einer Theatralisierung ist nicht die Vorlage der Gattung Drama anzupassen, sondern ihr theatrales Potential aufzuspüren und innerhalb eines theatralen Schaffensprozesses performativ umzusetzen. Theaterpraktikern gibt dieses Buch anhand von Goethes vielfach für die Bühne bearbeiteten Romans "Die Leiden des jungen Werther" Anregungen zur formalen und inhaltlichen Umgestaltung eines Romans in einen Theatertext. Wissenschaftlern bietet es zudem neue, für derartige Theatertexte entwickelte Analysekategorien.